Da ich in diesem Thread
viewtopic.php?f=26&t=1996 offensichtlich nicht verstanden wurde, möchte ich hier mein Gedicht vorstellen, obwohl es noch nicht fertig ist. Vielleicht werden dann meine Ausführungen klarer.
Über Anregungen und Verbesserungsvorschläge, würde ich mich sehr freuen.
Spottlied
Der Bourgeoise, ein kleiner lustiger Wicht,
in der langen Weltgeschicht,
von dem Versuche will ich berichten,
seine Weltanschauung zu errichten.
Nur im Kopfe den Gewinn,
der Diebstahl sein einzig Streben,
erfüllt von keinem anderen Lebenssinn,
so armselig ist sein Leben.
Während er wohlig geniest die Sachen,
die von anderer Hand geschaffen,
wird ein Gedanke ihm zur Plage,
was wird wohl aus seiner Lage?
Drum muss er die Leute ablenken,
damit sie nicht anfangen zu denken,
ein System der Lüge muss her,
das ist besser als jedes Gewehr.
So erzählen uns die Pfaffen mit Gebimmel,
die Reichen kämen nicht in den Himmel,
und beruhigen uns mit der Pille,
nichts geschähe ohne Gottes Wille.
Erkenntnis, die mag er nicht leiden,
und braucht er sie noch so sehr,
könnte man doch sein Geheimnis entkleiden,
mystisch will er die Welt und das Sternenmeer.
Dem konnte er sofort den Glauben schenken,
fand er doch Trost vor seinen Ängsten,
als man ihm verheißte,
alles sei nur im Geiste.
Er kann nur große Männer erblicken,
in der Geschichte der Geschicken,
denn sonst erführen die Massen,
die Geschichte ist der Kampf von Klassen.
Kein größerer Wunsch ihn treibt,
als daß es immer so bleibt,
Veränderung, oh nein oh nein,
die Zukunft muß gar schrecklich sein.
Wird die Menschheit sich nicht vernichten,
werdens Riesenameisen verrichten,
wenn die Aliens uns nicht massakriern,
wird das Universum kollabiern.
Geht’s uns schlecht in seinem Systeme,
erzählt er uns voller Häme,
wir sollen’s doch endlich lernen,
unser Schicksal liegt an den Sternen.
Seinen Reichtum will er tarnen,
uns weiß er stets zu mahnen,
jeder sei doch wohl für sich,
ja vollkommen selbstverantwortlich.
Fordere Gerechtigkeit, so hörst du sein Geschrei,
das sei doch Gleichmacherei,
und er tönt, posaunt und philosophiert herum,
die Freiheit, der Einzelne, das Individuum.
Frage ihn, warum die Welt so ungerecht,
so wird er unschuldsvoll erwähnen,
der Mensch sei eben schlecht,
und das läge wohl an den Genen.
Meinungsfreiheit propagiert er munter,
geht doch die Wahrheit darin unter,
nur gerät er fürchterlich in Rage,
stellt jemand sein Eigentum in Frage.
Wenn ihn doch mal das Gewissen plagt,
bei seiner gnadenlosen Jagd,
so hat er großzügig ein Erbarmen,
und spendet mal was den Armen.
Ach wie sollen wir ihm doch dankbar sein,
ihm, der uns die Arbeit gebe,
trage er doch das Risiko allein,
von dem er uns enthebe.
Was ist ihm zuletzt verblieben,
da säuselt er von der Lieben,
und eines, so tröstet er sich,
Die Liebe, die ist nicht käuflich.
Doch warte nicht zu lange,
das ist schon im Gange,
wir befreien dich von deinen Sorgen,
und bauen die Welt von Morgen.