NumaPompilius hat geschrieben:
China ist nicht mehr sozialistisch. (
siehe)
Daß ihre gegenwärtige Politik nur ein Anlaufnehmen ist, wage ich zu bezweifeln.
Danke für den Hinweis, dass China nicht mehr sozialistisch ist. Ich weiß nicht, war ich gemeint mit dem Hinweis auf den neuen Anlauf, oder China. Aber das ist eigentlich egal. Was ich zum Ausdruck bringen will, ist folgendes. Der dialektische und historische Materialismus ist nach wie vor aktuell und anzuwenden! Aber man muss die Lehren des Marxismus- Leninismus nicht dogmatisch hersagen können, sondern man muss mit dem Werkzeug, dass uns mit der Theorie des historischen Materialismus in die Hand gegeben wurde, fachlich gut und meisterhaft umgehen. Marx hat gesagt, die bisherigen Philosophen haben die Welt nur interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern. Also muss man sich von dem alten Zopf trennen und eingestehen, dass die zurückliegende Revolution gescheitert ist! Auch wenn es vielen Teilnehmern in diesem Forum provokant und ketzerisch erscheint, bitte ich das zur Kenntnis zu nehmen. Es muss möglich sein, seine Gedanken in anständiger Weise vortragen zu können. Die Fakten sind nun mal so, dass ein neuer Anlauf genommen werden muss, es muss erst wieder reifen. Es hat keinen Sinn, im Rest der „noch sozialistischen Staaten“, wo die wirtschaftlich erfolgreichen als nicht mehr sozialistisch eingestuft werden, noch Kaffeesatzleserei zu betreiben.
Historischer Materialismus erfordert, dass nach neuen Möglichkeiten gesucht wird, das große Ziel zu erreichen. Er erfordert Kampf der Gegensätze bis zum Umschlagen in eine neue Qualität, aber wem sage ich das. Die Gegensätze, die zum roten Oktober 1917 geführt haben waren, wie sich nun erwiesen hat, doch noch nicht reif. Der Kommunismus wurde nicht erreicht, wenn der beschrittene Weg auch zu sehr vielen Verbesserungen im sozialen Leben beigetragen hat, die nun vom verbliebenen Imperialismus radikal zurück gefahren werden. Doch der Auftrag, die historische Mission der Arbeiterklasse bleibt: Aufbau der klassenlosen Gesellschaft. Kennzeichnend für die heutige Zeit ist die Globalisierung. Sie ist vor allem auch ein Ergebnis der Erfindung des Computers und der Schaffung des Internets, dass mit ebenso epochalen Erfindungen wie Buchdruck, Dampfmaschine und Eisenbahn gleichzusetzen ist. Lange Zeit habe ich gegrübelt und kam zu dem Schluss, dass durch die Globalisierung die kommunistische Idee wohl nun gestorben ist. Aber historischer Materialismus hat mir dann doch die Augen geöffnet.
Wie kam es in Russland zum sozialistischen Umsturz und in Deutschland nicht? Stalin selbst schrieb, die Kette des Kapitalismus reißt dort zuerst, wo sie am schwächsten ist. Das war damals Russland. In Deutschland war der Kapitalismus noch zu stark. Wie aber, wenn die Globalisierung fortgeschritten ist? Globalisierung heißt nicht, dass der Lebensstandard der afrikanischen und asiatischen Völker an den der europäischen Industrienationen angepasst wird, sondern umgedreht. Wobei natürlich der Bourgeois immer besser lebt. Der weltweite Abbau des Lebensstandards führt aber zu einer globalen Verelendung der Völker. Die Lebensbedingungen in den einzelnen Gegenden der Erde gleichen sich an, dem kapitalistischen Gesetz entsprechend immer katastrophaler für den Menschen. Für den Kommunisten heißt das:
· Mit allen Mitteln den Frieden zu erhalten, damit möglichst viel von unserer Erde übrig bleibt.
· Die Gegensätze der ausbeutenden und ausgebeuteten Klassen genau herauszuarbeiten und zu fördern, bzw. sie auch zu provozieren. Dabei darf keine Übereilung entstehen, sondern sie müssen heranreifen. Ebenso darf aber der Reifezeitpunkt nicht verpasst werden. Die Gegensätze müssen auf dem größten Teil der Erde gut ausgeprägt sein.
· Und wenn dann die sozialistische Umgestaltung in einer Gegend, wo die Ausbeutung am schlimmsten ist, losbricht, dann folgt der Überrest nach. Dann hat die Revolution gesiegt. Denn dann ist die Kette überall gleich schwach oder stark, wie auch immer. Dann steht zu mindestens die Frage des Aufbaus des Sozialismus in einem Lande nicht mehr. Dann ist die Gefahr von außen gebannt und es muss nur noch der innere Feind, der Ausbeuter, der Kapitalist usw. usf. bekämpft und eliminiert werden. Diese Praxis ist ja bekannt.
Bis hierhin sollte eigentlich mein Beitrag gehen. Aber mir schwirren schon die Aufgaben danach im Kopf herum. Wie wird die Wirtschaft organisiert, dass die Menschen sich wohl fühlen und nicht darben müssen, wenn es wieder erreicht ist?
Wie schafft man den neuen Menschen, der für diese neue Epoche der Menschheit gebraucht wird? Ein Mensch, der für die Gemeinschaft lebt und seine Bedürfnisse danach einteilt. ...
Es gibt also für einen Sozialisten und Revolutionär im Augenblick viel Stoff zum Nachdenken. Und bitte – eins - , tun Sie diese meine persönliche Meinung, die ich selbst in langen Stunden formuliert und nirgends abgeschrieben habe, bitte nicht lächelnd in den Papierkorb! Es kann nicht so falsch sein, aufbauend aus den bisherigen Erfahrungen den weiteren Weg zu suchen. Ich bitte Sie, diskutieren Sie sachlich und konstruktiv. Oder zerreißen Sie den Beitrag, aber begründen Sie es wohlwollend. Oder lesen Sie noch mal ...