Zitat:
Warum zum Teufel sollten die Gorki töten wollen, der war doch "nur" ein harmloser Schriftsteller? Wenn schon ein Mord, dann hätten sie es doch sicher bei anderen Personen versucht.
man könnte sich dann aber auch die frage stellen warum kirow oder meschinski ermordet wurden?
ich gehe duraus davon aus, dass gorki opfer eines mordanschlages wurde.
seyers und kahn geben in ihrem buch "die große Verschwörung" die gründe für die motive an:
Zitat:
Das brutalste Verbrechen, das unter Jagodas Anleitung ausgeführt wurde, war die Ermordung Maxim Gorkis und seines Sohnes Peschkow.
Gorki war zur Zeit seiner Ermordung achtundsechzig Jahre alt. Die ganze Welt kannte und verehrte ihn nicht nur als den größten lebenden Schriftsteller Rußlands, sondern auch als einen der edelsten Humanisten. Er litt an Tuberkulose und Herzschwäche. Sein Sohn Peschkow hatte von ihm eine außerordentliche Empfänglichkeit für Erkrankungen der Atmungsorgane geerbt. Sowohl Gorki als auch sein Sohn waren bei Dr. Lewin in Behandlung.
»Gorki steht der obersten Führung sehr nahe«, erklärte Jagoda dem Arzt. »Er ist ein treuer Anhänger der Politik, die derzeit in unserem Lande befolgt wird, ein ergebener Freund Stalins, ein Mann, der niemals unseren Weg gehen wird. Andererseits wissen Sie, welches Ansehen Gorki nicht nur in Rußland, sondern auch jenseits der Grenzen genießt. Sie wissen, wie stark sein Einfluß ist, welchen Schaden eine Äußerung von ihm unserer Bewegung zufügen kann. Sie dürfen uns Ihre Hilfe nicht versagen - der Lohn wird sich einstellen, sobald die neue Regierung am Ruder ist.«
Als Jagoda Dr. Lewins Bestürzung bemerkte, fuhr er fort: »Es liegt gar keine Ursache zur Aufregung vor. Sie müssen doch begreifen, daß es sich um etwas Unvermeidliches handelt. Das ist eben ein historischer Augenblick, eine geschichtliche Notwendigkeit, eine Phase unserer Revolution, die wir durchmachen müssen. Sie werden sie gemeinsam mit uns durchmachen, Sie werden Zeuge dieses historischen Geschehens werden - und Sie müssen uns mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.«
Peschkow wurde vor seinem Vater ermordet. Dr. Lewin äußerte sich später:
»Sein Organismus bot drei Angriffspunkte: das bei ihm ungewöhnlich leicht erregbare System der Herzgefäße, die von seinem Vater nicht in Form einer Tuberkulose, sondern als besondere Anfälligkeit ererbte Schwäche der Atmungsorgane und schließlich das vegetative Nervensystem. Schon ein kleines Quantum Wein hatte eine deutliche Wirkung auf seinen Organismus; trotzdem pflegte er Wein in großen Mengen zu trinken.«
Dr. Lewin nützte diese Schwächen systematisch aus. Mitte April 1934 zog sich Peschkow eine starke Erkältung zu, aus der sich eine kruppöse Lungenentzündung entwickelte. Jagoda tobte, als in Pesehkows Zustand eine Besserung einzutreten schien. »Verdammt noch einmal«, rief er aus. »Ihr seid imstande, gesunde Leute durch eure Behandlung umzubringen und mit einem Kranken könnt ihr nicht fertig werden!«
Aber schließlich führten Dr. Lewins Bemühungen doch zu dem gewünschten Erfolg. Er selbst berichtete später: »Der Patient war außerordentlich geschwächt; das Herz befand sich in einem elenden Zustand; das Nervensystem spielt bekanntlich bei Infektionskrankheiten eine wichtige Rolle. Er war vollkommen erschöpft, die Krankheit nahm einen ungewöhnlich schweren Verlauf. ... Der Kräfteverfall wurde durch die Ausschaltung aller herzstärkenden Medikamente beschleunigt. Es wurden sogar statt dessen Arzneien verabreicht, die das Herz schwächen. Am 11. Mai starb der Patient an Lungenentzündung.« Der Tod Maxim Gorkis wurde durch ähnliche Methoden herbeigeführt. Die zahlreichen Reisen, die Gorki im Laufe des Jahres 1935 von Moskau und Dr. Lewin entfernten, bedeuteten nur einen Aufschub. Im Frühjahr 1936 bot sich Dr. Lewin die lang erwartete Gelegenheit. Gorki erkrankte in Moskau an einer schweren Grippe. Dr. Lewin führte eine künstliche Verschlechterung herbei, die Krankheit entwickelte sich ebenso wie bei Peschkow zu einer kruppösen Lungenentzündung. Auch diesmal ermordete Dr. Lewin seinen Patienten:
»Die im Falle Alexei Maximowitsch Gorkis angewandte Taktik bestand in der Verwendung von Medikamenten, die bei einer solchen Erkrankung im allgemeinen indiziert sind und deren Verabreichung daher weder Zweifel noch Verdacht erregen konnte. Zu den Mitteln, die der Anregung der Herztätigkeit dienen, gehören Kampfer, Koffein, Cardiazol und Digalen. Wir haben das Recht, diese Medikamente bei bestimmten Herzkrankheiten zu gebrauchen. Aber im vorliegenden Fall wurden enorme Dosen verabreicht. Der Patient erhielt beispielsweise im Laufe von 24 Stunden vierzig Kampfer-Injektionen. Diese Dosis war für ihn zu stark ... Dazu kamen zwei Digalen-, vier Koffein- und zwei Strychnininjektionen.« Der große sowjetische Schriftsteller starb am 18. Juni 1936.
warum hätte man gorki nicht umbringen sollen, ein schriftsteller der stalins politik wie kaum ein anderer schriftsteller beeinflusste!